Spielerisch Programmieren lernen mit Code it!

26. Oktober 2021 | Andreas Koch

Workshop Code it! | © Code it OHG

Was ist Code it!?

Code it! ist eine online Lernplattform, mit der Kinder und Einsteiger*innen einfach und spielerisch die Grundlagen des Programmierens lernen können. Ziel der Lernplattform ist es, Kindern einen altersgerechten Einstieg in das Programmieren zu ermöglichen. Das Herzstück der Lernplattform sind Selbstlernkurse, mit denen Kinder über ein Computerspiel – das Große Entenrennen mit der Ente Toni – selbstständig zentrale Grundkonzepte des Programmierens lernen können. Angeleitet durch kurze Videos steuern sie die Ente Toni mit Hilfe von Programmierbefehlen durch einen Spielparcour. Neben den Programmierkursen gibt es auf der Lernplattform verschiedene kindgerechte Programmierumgebungen. Dort können die Kinder ihr gelerntes Wissen frei anwenden und eigene Programmideen verwirklichen – sie können unter anderem Spiele, Animationen, Graphiken, Quizze und mehr entwickeln. Mit Code it! wollen wir aber keine neuen Informatiker*innen ausbilden. Wir wollen vielmehr die kreativen und künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten des Programmierens zeigen und die Kinder motivieren, sich längerfristig mit dem Programmieren zu beschäftigen.

Wie kam es zur Idee für Code it!?

Workshop Code it! | © Code It OHG

Seit 2016 veranstalten wir Programmierkurse als Ganztagsangebot in Leipziger Schulen. Als wir den Kurs zum ersten Mal anboten, gab es sehr viele Kinder, die mitmachen wollten – viel mehr als wir betreuen konnten. Das große Interesse und die Begeisterung der Kinder am Programmieren brachten uns dazu, zu überlegen, wie man möglichst allen Kindern ein solches Angebot machen kann. Schnell kamen wir auf die Idee, eine online Lernplattform zu entwickeln. Wir haben dann unsere Jobs gekündigt und mit Hilfe eines Gründerstipendiums angefangen, die Lernplattform zu entwickeln. Der erste Kurs ging Ende 2017 online und wurde inzwischen von knapp einer halben Millionen Kinder weltweit absolviert. Inzwischen haben wir viele Partner – Schulen, Museen, NGOs, Firmen, Stiftungen – die unsere Kurse nutzen oder mit uns Projekte entwickeln. Eines der aktuell spannendsten Projekte für uns ist eine Kooperation mit dem Technischen Museum Mailand, mit dem wir eine Webseite zum kreativen Programmieren für Schulen in Italien entwickeln. 

Kann jede*r Coden lernen?

Ein klares Ja. Vereinfacht kann man das Programmieren definieren als die Tätigkeit, einen Computer dazu zu bringen, etwas zu tun oder auszugeben. Zum Beispiel, ein Wort auf den Bildschirm zu schreiben. Ein solches Programm ist recht einfach und schon Grundschüler*innen bekommen das nach wenigen Minuten hin. Um die Grundkonzepte des Programmierens zu lernen, braucht man keine besondere Begabung oder Vorwissen. Umfangreiche Programme zu schreiben und komplexere Probleme mit Code zu lösen, ist natürlich ein schwieriger Prozess und braucht Wissen und Erfahrung – das trifft aber im Prinzip auf jede Fähigkeit zu.

Was ist anders bei der Arbeit mit jungen Menschen im Gegensatz zu Erwachsenen?

Workshop Code it! | © Code it OHG

Am tollsten bei der Arbeit mit Kindern ist ihre große Begeisterung. Allgemein kann man sagen, dass Kinder weniger Vorurteile gegenüber dem Programmieren haben. Sie gehen ungezwungener an das Thema heran und probieren ohne Scheu Dinge aus. Gleichzeitig ist ihr Horizont, was die Möglichkeiten des Programmierens angeht, auf ihre wenigen Erfahrungen mit Computern und Smartphones beschränkt – meistens Spiele oder Apps.
Erwachsene dagegen haben oft viele Vorurteile gegenüber dem Programmieren und ihren eigenen Fähigkeiten. Viele haben schlechte Erinnerungen an den eigenen Informatikunterricht, den sie langweilig oder zu schwierig fanden. Es bestehen oft negative Assoziationen mit dem Beruf des*der Programmierer*in – einsame und spezialisierte Arbeit für Nerds – die leider auch oft noch zutreffen. Gleichzeitig wandelt sich der Beruf und wird diverser und vielfältiger, unter anderem weil das Programmieren und das Auswerten von Daten heute in fast jedem Bereich eine Rolle spielen.
Nach unserer Erfahrung ist ein gutes Rezept gegen solche Vorurteile, Kinder möglichst früh – ungefähr zwischen 9 und 10 Jahren – mit dem Programmieren in Berührung zu bringen. So entstehen unter anderem bei Mädchen weniger Vorurteile gegenüber den eigenen technischen Fähigkeiten. Auch ist es wichtig, dass die Lehrpläne entrümpelt werden und der Informatikunterricht stärker alle Schüler*innen einbindet und unterschiedliche Interessen und Begabungen anspricht. Wenn man in jungen Jahren eine positive Erfahrung mit dem Programmieren macht, steigt die Offenheit und das Interesse gegenüber informatischen Themen, auch wenn die Mehrzahl der Kinder später nicht Programmierer*in wird.

Wie sind die Reaktionen auf das Angebot?

Die Reaktionen auf unser Angebot sind durchweg positiv. Eigentlich allen Kindern macht das Programmieren großen Spaß. Sie haben große Freude daran, eine Programmieraufgabe nach der anderen zu lösen – auf Messen fällt es Eltern oft schwer, die Kinder zum Weitergehen zu bewegen. Besonders gut gefällt es ihnen, ihre eigenen kleinen Programme, wie Spiele oder Animationen, zu entwickeln und diese mit ihren Freuenden zu teilen. Die Eltern freuen sich, wenn ihre Kinder mit Computern etwas Sinnvolles machen und etwas lernen und nicht nur spielen. Auch Lehrer*innen sind begeistert von den spielerischen Ansätzen, weil es ihre Arbeit, Schüler *innen für informatische Themen und das Programmieren zu interessieren, viel einfacher macht.

Autor des Beitrags:
Andreas Koch
Code it oHG

Brandvorwerkstraße 52-54

04275 Leipzig