Das Ars Electronica Festival 2019 in Linz

13. September 2019 | Dr. Tabea Golgath

Logo Ars Electronica Festival | © Ars Electronica | https://ars.electronica.art/

1979 von Hannes Leopoldseder, Herbert W. Franke und Hubert Bognermayer aus der Taufe gehoben, wurde die Ars Electronica 2019 40 Jahre alt und feierte dieses Jubiläum mit dem umfangreichsten Programm ihrer Geschichte.

Vom 5. bis 9. September waren rund 1.500 Künstler*innen und Wissenschaftler*innen aus 45 Ländern in Linz zu Gast. 548 Einzelveranstaltungen wurden durchgeführt und 501 Ausstellungsexponate gezeigt. 16 Locations in Linz und Umgebung wurden bespielt. Und: Mit rund 110.000 Besuchen ist die Ars Electronica 2019 auf ein noch nie dagewesenes Publikumsecho gestoßen, was sicherlich in dem weiterentwickelten Format und der hohen Aktualität der Themen begründet ist.

Das Aufeinandertreffen mehrerer Generationen von Pionierinnen und Pionieren der Digitalen Revolution war ein spezielles Moment. Es ist unheimlich inspirierend, welche Begeisterung für die Zukunft all diese Leute ausstrahlen. Ganz egal wofür sie im Einzelnen ‚brennen‘, sie alle eint die unbändige Neugierde für das, was kommt und das fast reflexartige Spekulieren darüber, welche neue Möglichkeiten sich damit für uns auftun.

Gerfried Stocker | Künstlerischer Direktor der Ars Electronica

Mit gemeinsamen Live-Performances von Menschen und KI-Systemen startete die Ars Electronica 2019 am Donnerstag, 5. September, und war damit auch schon beim Kern der diesjährigen Auseinandersetzung angelangt: Dem zukünftigen Zusammenspiel von Menschen und intelligenten Maschinen und der Frage, was dies für unser Selbstverständnis und Weltbild, was für unsere Gesellschaft und unser Leben bedeuten wird? Am 6. September skizzierten die Pionier*innen der Digitalen Revolution den Weg, der uns genau zu diesen Fragen geführt hat. Die Große Konzertnacht am Freitagabend knüpfte daran an und demonstrierte, welch beeindruckendes, unsere Wertvorstellungen herausforderndes Ergebnis das Zusammenspiel von Menschen und intelligenten Maschinen schon heute zeitigt. Am Festivalsamstag wurden die sakralen Räume des Chorherrenstifts St. Florian zur perfekten Bühne für die Reflexion der Frage, warum Technologien wie Künstliche Intelligenz unser Selbstverständnis als Menschen so ungemein herausfordern und erschüttern. Zu den Höhepunkten dieses künstlerisch-wissenschaftlichen Diskurses zählten dabei das Orgelkonzert von Hermann Nitsch, die von Renata Schmidtkunz geleiteten Gespräche mit Josef Penninger, Sophie Wennerscheid, Markus Poschner, Douglas Eck und Francois Pachet, die Walking Lecture von Siegfried Zielinsky und Anthony Moore und das abendliche Abschlusskonzert. Am Sonntag, 8. September, fragte das Festival dann nach dem europäischen Weg in die digitale Gesellschaft. Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Roberto Viola, Generaldirektor für Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien der Europäischen Kommission, besuchten die Ars Electronica und befassten sich mit der Rolle der Kunst als Impulsgeberin und Katalysator für einen europäischen Werten verpflichteten Übergang von der Automatisation zur Autonomisation. Am 9. September luden Maki Namekawa und Dennis Russell Davies gemeinsam mit Cori O’Lan zum Abschiedskonzert der Ars Electronica 2019. Danach hieß es Abschied nehmen von der POSTCITY. 

„2015 sind wir zum ersten Mal in die POSTCITY gegangen und bis heute begeistert von dieser genialen Location. Die POSTCITY hat uns völlig neue Möglichkeiten eröffnet und eine Evolution des Festivals angestoßen. Gleichzeitig hat ihre einmalige Architektur, ihre riesigen Hallen, weitverzweigten Katakomben und einzigartigen Dachlandschaften die Atmosphäre des Festivals unheimlich geprägt“, so Martin Honzik, Leiter des Ars Electronica Festivals. „Noch nie zuvor hatte eine Location derart großen Einfluss auf die Kuratierung des Festivalprogramms“, setzt Gerfried Stocker fort.

Die Weichen für 2020 sind bereits gestellt. „Wir freuen uns ankündigen zu können, dass das nächste Ars Electronica Festival auf dem Campus der Johannes Kepler Universität stattfinden wird“, so Gerfried Stocker. „Die örtlichen Voraussetzungen sind perfekt, auch die thematische Nähe spricht für diese Konstellation. Darüber hinaus denke ich, dass eine Ars Electronica an der JKU ein starkes Statement und eine gute Story für den Standort Linz ist.“ Rektor Meinhard Lukas sieht dies genauso: „Nie ist Linz urbaner und internationaler als während der Ars Electronica. Das Festival ist ein elektrisierender Magnet für Künstlerinnen und Künstler und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt. Die JKU verbindet mit der Ars Electronica Mut, Pioniergeist und Innovationskraft. Es ist daher nur logisch, dass beide Institutionen noch näher rücken. Das wichtigste Festival der Republik findet nächstes Jahr auf ihrem schönsten und spannendsten Campus statt. Die Freude ist groß!“ 

 

Weiterführende Infos finden sich unter https://ars.electronica.art/news/ und ein ausführlicher YouTube-Channel mit Vorträgen und Diskussionen unter: https://www.youtube.com/user/ArsElectronica/videos

Autorin des Beitrags
Dr. Tabea Golgath
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