I was a Robot

22. November 2019 | Museum Folkwang Essen

Ansicht Museum Folkwang, Bismarckstraße | © Museum Folkwang 2017, Foto: Giorgio Pastore

„I was a Robot. Science Fiction und Popkultur” und „Der montierte Mensch”: Das Museum Folkwang zeigt mit gleich zwei Ausstellungen faszinierende Einblicke in populärkulturelle Erzeugnisse und Phänomene zum Themenfeld Mensch und Maschine.

I was a Robot

Alejandro Cañedo Magazincover: Astounding Science Fiction, März 1949 | © Penny Publications | Dell Magazines, 2019 Leihgeber und Foto: Maison d'Ailleurs, Schweiz

Noch bis 15. März 2020

„I was a Robot. Science Fiction und Popkultur” eröffnete den Ausstellungsschwerpunkt des Herbstes zum Verhältnis von Mensch und Maschine im Museum Folkwang. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Science Fiction-Museum Maison d’Ailleurs: Mehr als 250 populärkulturelle Ausstellungsstücke aus der bedeutenden Schweizer Sammlung erzählen vom Roboterwesen als Freund und Helfer einerseits, als Feind und Zerstörer andererseits. Zu den Highlights zählen Filmplakate zu Metropolis und der Terminator-Reihe sowie Titelgestaltungen japanischer Mangas, von Isaac Asimov-Büchern und der Perry Rhodan-Serie.

Roboter sind mechanische oder virtuelle Akteure, die von einem Computerprogramm oder einem elektronischen Schaltkreis gesteuert werden. Ungeachtet dieser nüchternen Definition beflügelt die Vorstellung des Roboters seit ihrem Aufkommen die Fantasie der Menschen. Aus der Literatur heraus entwickelt sich eine fantastische Ideenwelt, die sich massenmedial und Disziplinen übergreifend als Science Fiction ausbreitet. Diese zieht die Menschen seit dem frühen 20. Jahrhundert bis heute – Roboter sind zwischenzeitlich Cyborgs, Künstliche Kreationen und KI geworden – in ihren Bann. Einst als Hilfsmaschine und Handlanger entwickelt, übernimmt der Roboter in Büchern, Filmen und Musikvideos, Comics und Computerspielen bald unterschiedlichste Rollen, die Visionen von ungehemmtem Fortschrittsglauben und grenzenloser Wissenschaft einerseits, Dystopien und Weltuntergangsszenarien andererseits offenbaren.

Anonym Aushangfoto: Futureworld, 1976 | © American International Pictures Leihgeber und Foto: Maison d'Ailleurs, Schweiz

„I was a Robot” gibt auf rund 800 m² einen Einblick in die Entwicklung der Science Fiction von ihren Anfängen bis in die Gegenwart. In acht Themenräumen entfalten sich die Zukunftsszenarien und Bildwelten in ihrer Fülle: Neben Plakaten und Magazinen zeigen Bücher- und Schallplattencover sowie Action-Figuren auf dystopische wie humorvolle Weise den Roboter als Spiegelbild des Menschen.

Die Sammlung des Maison d’Ailleurs ist eine der bedeutendsten Science Fiction-Sammlungen weltweit. Der Ausstellungsmacher Harald Szeemann hatte schon 1967/68 in Zusammenarbeit mit dem Sammler und Gründer des Schweizer Museums, Pierre Versins, eine Schau zum Thema konzipiert und den fantastischen Bildwelten auf der documenta 5 (1972) eine eigene Sektion gewidmet. Gut 50 Jahre später erarbeitet das Museum Folkwang nun gemeinsam mit dem Maison d’Ailleurs und seinem heutigen Direktor Marc Atallah einen Überblick über die Bildfindungen und Interpretationen, die die Science Fiction zum Roboter hervorgebracht hat.

So bietet die Schau die Möglichkeit, die Zukunftsbilder der Vergangenheit ebenso anzuschauen wie die Zukunftsvorstellungen unserer Gegenwart.
„I was a Robot” präsentiert einen faszinierenden Einblick in populärkulturelle Erzeugnisse und Phänomene zum Themenfeld Mensch und Maschine, das sich in der Ausstellung „Der montierte Mensch” in seiner künstlerischen Dimension weiter entfaltet.

Der montierte Mensch

Fernand Léger Le Mécanicien, 1920 Öl auf Leinwand, 116 × 88,8 cm National Gallery of Canada, Ottawa | © VG Bild-Kunst, Bonn 2019 Foto: NGC

Bis 15. März 2020

Mit der groß angelegten Ausstellung „Der montierte Mensch” richtet das Museum den Blick auf das Verhältnis zwischen Mensch und Technik der letzten 120 Jahre: Auf welche Weise haben Künstler*innen in ihren Bildwelten Mensch und Maschine vereint? Die Schau spannt einen großen zeitlichen und medialen Bogen: sie zeigt Kunst als Spiegel der Industrialisierung, Technisierung und Digitalisierung. Bedeutende Werke der Malerei, Skulptur und Grafik, frühe fotografische Experimente, Installationen, Filme und Arbeiten der Post-Internet-Generation fügen sich zu einem kulturhistorischen Überblick.

Timm Rautert Syntelmann, Kleinwächter, Lörrach, 1974 Farbfotografie, C-Print, unter Passepartout, Vintage, Edition 5, 45 × 30 cm Timm Rautert, Courtesy Parrotta Contemporary Art | © Timm Rautert, Foto: Timm Rautert

In der Ausstellung werden mehr als 200 Werke von über 100 Künstlerinnen und Künstlern gezeigt, die sich seit dem Beginn des Maschinenzeitalters bis in die Gegenwart mit den Auswirkungen von Industrialisierung, Mechanisierung, Kybernetik, Robotik und Künstlicher Intelligenz auf Mensch und Gesellschaft auseinandergesetzt haben. Von den Malern des Futurismus, Fortunato Depero und Giacomo Balla, bis zu Meisterwerken aus Kubismus, Konstruktivismus und der Neuen Sachlichkeit, u. a. von Fernand Léger, Marcel Duchamp, El Lissitzky und Otto Dix, präsentiert die Schau einige der bedeutendsten künstlerischen Positionen des frühen 20. Jahrhunderts. Mit Hauptvertretern der Nachkriegskunst, zu denen Robert Rauschenberg, Eva Hesse, Roy Lichtenstein und Konrad Klapheck zählen, und aus den 1960er Jahren hervorgehenden feministischen Positionen mit Arbeiten von Maria Lassnig, Helen Chadwick und Lynn Hershman Leeson, schlägt sie den großen Bogen durch die Kunstgeschichte des vergangenen Jahrhunderts bis in die Gegenwart: zu den von Digitalität geprägten Werken der jüngeren Künstlergeneration, wie von Ed Atkins und Avery Singer. So reichen die internationalen Leihgaben von Bilddokumenten der Industrialisierung und Staatspropaganda über die Kunst der Klassischen Moderne bis zur Gegenwartskunst. Sie umfassen neben Malerei, Skulptur, Grafik und Fotografie auch Video- und Performancekunst.

Ein Beitrag des
Museum Folkwang Essen

Museumsplatz 1

45128 Essen