Christian Fuchs – Absolvent der KI-Schule
7. Dezember 2020 | Interview
Christian Fuchs, Regisseur und Puppenspieler aus Leipzig, hat in der KI-Schule an einem Roboter gearbeitet, den man durch Gesang steuern kann. Von seinem außergewöhnlichen Projekt berichtet er im Interview.
Stelle Dich bitte kurz vor.
Mein Name ist Christian Fuchs und als Regisseur und Puppenspieler arbeite ich in Leipzig und von Leipzig aus.
Welche Vorkenntnisse und Erwartungen hattest Du an die KI Schule?
Ich war schon immer technikaffin, aber Digitalisierung und Theater zusammenzudenken, habe ich erst auf Impuls des Fonds Darstellende Künste begonnen, der speziell für das Puppen- und Figurentheater eine Digitalförderung ausschrieb. Von der KI-Schule habe ich mir Erweiterung meiner technischen und künstlerischen Kompetenzen erhofft. Vor der KI-Schule konnte ich nicht coden, im Rahmen der KI-Schule habe ich es mir beigebracht.
Was waren Deine Erfahrungen in der KI-Schule? Was hat sich von Deinen Vorstellun-gen über KI bestätigt und was wurde widerlegt? Welchen Herausforderungen bist Du im Laufe der KI Schule begegnet?
Die Beschäftigung mit anspruchsvollem Code und vertrackten mathematischen Begriffen war am Anfang wirklich fordernd. Eigentlich nur, weil Corona mir Zeit verschaffte, konnte ich mich auf Augenhöhe kämpfen. Über KI habe ich verdammt viel gelernt – auch über den Hype zu schmunzeln. Ich experimentierte mit der Idee eines KI-Kaspers, der die vielen komischen Aspekte der Arbeit mit den Daten hätte aufnehmen können.
Christian Fuchs im Videointerview
Stelle bitte Dein Projekt kurz vor.
Mein Projekt war ein Roboter, den man mit Gesang steuern kann.
Was ist die Motivation hinter Deiner Idee? Warum interessiert Dich dieser Bereich/dieses Thema/diese Anwendung?
Ich wünschte mir eine Schnittstelle von KI und Oper. Ich träume von einer Integration neuester Technik in die alte Kunstform.
”So können wir Kunst für unsere Zeit machen.
“
Beschreib bitte die einzelnen Umsetzungsphasen Deines Projektes. Was ist Dein Fazit?
Als das größte Problem erwies sich die „Übersetzung“ der Stimmhöhe in maschinenlesbare Zahlenwerte. Das ist keine KI im engeren Sinne, aber mit einfacher Steuer- und Regelungstechnik sind auch schon erstaunliche Dinge möglich, wenn man ein bisschen ungewöhnlich an die Sache rangeht.
Was ist/war vor der KI-Schule Kunst für Dich? Hat es sich verändert? Kann eine Maschine/ein Algorithmus „echte” Kunst erschaffen?
Nein, die Kunst wird immer Menschenwerk sein. Dreck und Tränen, die in jedem schönen Werk enthalten sind, können Maschinen nicht herstellen.
Welche Spannungsfelder und Potenziale siehst Du im Bereich Kunst/Kultur mit künstlicher Intelligenz? Wie kann KI menschliche Kreativität erweitern/stärken?
Künstler*innen sollten keine Angst vor der Technik haben, sondern mit ihr spielen, so wie im barocken Theater, wo die neuesten Technologien der Segelschiffe die Kulissen verwandelten. So können wir Kunst für unsere Zeit machen.