Abschluss des Förderprogramms LINK – KI und Kultur

Das Förderprogramm LINK – KI und Kultur ist beendet. Mit LINK richteten wir zwischen 2019 und 2023 einen Blick auf die Schnittmenge zwischen Kultur und Künstlicher Intelligenz (KI). Im Rahmen des Förderprogramms wurden Antworten auf grundlegende Fragen gefunden, die Chancen und Risiken der Anwendung von KI in der Kultur erforscht und innovative Projekte in Niedersachsen entwickelt.
02.07.2023

LINK – Ein Förderprogramm und Experiment zwischen den Disziplinen

LINK – KI und Kultur war interdisziplinär zwischen Wissenschaft, Technik und Kultur ausgerichtet. Verbindungsglied und damit „LINK” war die Zukunftstechnologie Künstliche Intelligenz mit ihren unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten. LINK hat viel angestoßen und im Kulturbereich Sichtbarkeit für die Technologie geschaffen. Ein kleiner Rückblick:

Was bleibt?

Ansicht der Website creaitix
creaitix.com
creaitix.com ist die Vernetzungs- und Austauschplattform für Expert*innen und Laien über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Kultur, Kunst & Kreativwirtschaft. Neben Kunst-, Kultur- und Forschungsprojekten werden Veranstaltungen, Podcasts, Blogs, aktuelle Ausschreibungen, Fördermöglichkeiten und Stellenanzeigen vorgestellt.
creAItix wurde in Kooperation mit der Innovationsagentur WickedWork/Mathias Strobel und der Musikwissenschaftlerin Dr. Leila Zickgraf entwickelt. Viele Beiträge des LINK-Blogs werden hier weiterhin zugänglich bleiben.
https://creaitix.com/
Titelansicht Künstliche Intelligenz und Museen – Ein Toolkit
Toolkit Künstliche Intelligenz und Museen
Das Toolkit ist eine Handreichung zum Nachdenken über KI, zeigt Ansatzpunkte für eine kritische Auseinandersetzung auf und stellt Beispiele aus der Museumspraxis vor. Es ist die übersetzte und erweiterte Version des englischen Toolkits AI von The Museums + AI Network von Dr. Oonagh Murphy und Dr. Elena Villaespesa. Die Übersetzung entstand in Zusammenarbeit mit dem Badischen Landesmuseum (museumX) durch Dr. Tabea Golgath, Dr. Johannes Bernhardt und Sonja Thiel.
Toolkit KI und Museen (pdf)
Titel der Tagungspublikation LINK 2019
Publikation zur LINK-Tagung 2019
Im Mai 2019 veranstalteten wir in Hannover die LINK-Tagung. An zwei Tagen wurden Themen der Künstlichen Intelligenz wie technische Voraussetzungen, Mensch-Maschine-Kommunikation, Fragen der Kreativität und des Urheberrechts von KI in Vorträgen erläutert und in Workshops mit Experten aus Wissenschaft und Kultur Ideen zur realen Anwendung entwickelt. Alle Beiträge sind im Tagungsband zusammengefasst.
Publikation zur LINK-Tagung 2019 (pdf)
Mediathek Zu YouTube
Impression der LINK-Tagung für Kulturschaffende im Mai 2019 in Hannover.

Step 1: LINK-Tagung

2019 starteten wir mit der LINK-Tagung. Zwei Tage lang führten wir mit unterschiedlichsten Gästen im Künstlerhaus Hannover in das Thema ein und diskutierten den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Literatur, Theater, Kunst und Musik.

Step 2: KI-Schule

Mit der KI-Schule boten wir 20 Kulturschaffenden aus Musik, Theater, Museen, Bildung, Literatur, Film und Architektur die einmalige Möglichkeit, selbst Applikationen von KI programmieren zu lernen und in ihrem eigenen künstlerischen Schaffen oder praktischen Herausforderungen anzuwenden. Der Kurs bestand aus Online-Vorlesungen und Programmieraufgaben. Zu sieben Präsenztagen trafen sich die Teilnehmenden in Hannover. Anhand von vorgegebenen Projekten aus den Bereichen Ton-, Bild- und Textbearbeitung wurden zunächst die Grundlagen geschaffen, um KI-Methoden technisch umzusetzen. Mit den praktisch erworbenen Fähigkeiten wurden dann individuelle Projekte im Austausch mit anderen Kursteilnehmer*innen und den Schulungsleitern umgesetzt.
Filmstill KI-Schule

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Onlinevorlesung der KI-Schule

Einführung in das Thema Künstliche Intelligenz und im Speziellen Maschinelles Lernen und Deep Learning.

Step 3: LINK-Masters

In einer Kooperation mit der VolkswagenStiftung wurden in der dritte Phase – den LINK-Masters – KI-Expert*innen und Kulturschaffenden zusammengebracht, um gemeinsam Projektideen zu entwickeln und zu realisieren. LINK-Masters wurde europaweit ausgeschrieben. In einem 3-tägigen Online-Workshop wurden erste Überlegungen zu Projektideen und denkbaren Arbeitspartnerschaften ermöglicht und die Teilnehmer*innen in den Austausch gebracht. Im Anschluss konnten die gemeinsamen Ideen bis zum 31. Januar 2021 als Bewerbung um einen von zehn Planning Grants eingereicht werden. Diese Förderung ermöglicht die Weiterentwicklung der Ideenskizze und den Beginn der Projektarbeit mit jeweils 10.000 Euro. Auf einem Präsentationstag im September 2021 wurden die entstandenen Konzepte und der bis dahin erreichte Arbeitsstand vorgestellt. Die Jury wählte aus den zehn Projekten drei aus, die mit jeweils 150.000 Euro für die Realisierung in den folgenden 12 bis 18 Monaten gefördert wurden.
Der Jury LINK-Masters gehörten an: Prof. Dr. Joachim Hertzberg (Universität Osnabrück), Christiane Kühl (Theatermacherin, Berlin), Prof. Dr. Claudia Müller-Birn (Freie Universität Berlin), Prof. Dr. Bodo Rosenhahn (Leibniz Universität Hannover), Dr. Matthias Röder (Karajan Institut Salzburg) und Gerfried Stocker (Ars Electronica Linz).

Realisierte Projekte der LINK-Masters (Full Grants):

Mit Digital BAROQUE entstand ein barocke Maschinentheater, dass die Un-Unterscheidbarkeit von menschlicher und mechanischer Bewegung thematisiert. In der Inszenierung erhielten barocke Visionen die Gelegenheit zur Realisierung mittels digitaler Technik und es wurde ein Spannungsverhältnis zwischen Körper, Raum und Musik, Damals und Heute aufgebaut. Die Zuschauer*innen wurden in faszinierende Bilderwelten, zwischen beseelten und unbeseelten Akteur*innen hineingezogen. Technik des 21. Jahrhunderts mischt sich mit Kulturgut des 17. Jahrhunderts und robotische Wesen nahmen am barocken Maskenspiel teil. Digital BAROQUE feierte am 11. und 12. November 2022 Premiere im Kulturhaus Gotha.

Beteiligte Projektentwicklung
Andreas Karguth (GentleRobotics), Christian Fuchs (Puppenspieler und Regisseur), Alon Sariel (Musiker und Leiter Concerto Foscari), Marion Rennert (Tanzpädagogin), Patricia Hoffmann (Regisseurin, Autorin und Choreografin) und Dirk Rauscher (Art Direction und Motion Design)
„Lass mich kurz meine Geschichte erzählen, bevor du mir deine erzählst. Ich bin ANA (2023*) und irgendwo zwischen Berlin, Nürnberg und Karlsruhe entstanden. Jeden Augenblick, durch jede neue Begegnung und jede körperliche Erfahrung ergeben sich neue Erzählungen. Manche verbleiben für immer in unseren Köpfen, doch einige erblicken auch das Licht der Welt und verändern so, mal mehr, mal weniger, den Lauf unserer Geschichte. Ich will unsere gemeinsame Erzählung erschaffen und mit dir eine einzigartige literarische Begegnung erleben.” - ANA
 
ANA ist darauf spezialisiert in einem dialogischen Vorgang mit einer einzelnen Person neue Geschichten zu erfinden. Durch die Verwendung von unterschiedlichen Signalen wird eine intime Mensch-Maschine Begegnung erschaffen, in der die vielleicht menschlichste aller Eigenschaften in den Vordergrund rückt: das gemeinsame Geschichten erzählen.

Beteiligte:
Christian Ziegler: Künstlerische Projektleitung + Szenografie, Ilja Mirsky: Dramaturgie + Projektleitung  , Leonid Berov: AI consulting, Affektarchitektur und Programmierung, Gunter Lösel: Interaction Design + User Testing + wissenschaftliche Begleitung, Meredith Thomas: Creative Technologist, Nikolaus Völzow: Creative Systems Engineer, Produktionsbüro: YMusic GmbH
Das Projekt Patterns in between Intelligences konzentrierte sich auf eine Reihe von performativen Ritualen. Die Gruppe entwickelte eine improvisatorische Praxis zwischen Live-Coding-Sounds und Coding durch Tanz und unter Einbeziehung von e-Textil-Kostümen. Mit Hilfe von Maschinelle Lernen und e-Textil-Sensoren wurde ein menschliches und nicht-menschliches System verteilter Intelligenz etabliert, das auf der rhythmischen Live-Interaktion aller Agenten basierte und in einer ekstatischen Klanglandschaft live erlebbar wurde. Das Projekt stellte die Ideen der kommerziell ausgerichteten KI in Frage, die zur Schaffung neuer Intelligenzen die Nachahmung menschlicher neuronaler Bahnen anstrebt. Stattdessen blickte das Team auf eine kollektive Sichtweise von Intelligenz. Durch den rituellen Rahmen wurde die spirituelle und soziale Dimension von KI beleuchtet und das Maschinelle Lernen mit alten Mustertechniken verbunden.

Beteiligte:
Mika Satomi (Künstlerin und Designerin), Alex McLean (Musiker und KI-Forscher), Juan Felipe Amaya Gonzalez (Performancekünstler), Deva Schubert (freie Choreografin), Magdalena Emmerig (Bühnenbild), Lizzie Wilson (Musikerin und KI-Forscherin), Veronika Wagner (Dramaturgie) und Bernardo de Almeida (Künstlerische Assistenz)

Wir bedanken uns bei allen, die die Stiftung in die Welt der Künstlichen Intelligenz in Kunst und Kultur begleitet haben!

Unser Dank gilt insbesondere der VolkswagenStiftung, dem LEONARDO – Zentrum für Kreativität und Innovation, allen Geförderten und Beteiligten der drei Programmphasen: allen Gästen der KI-Tagung 2019, den Lehrenden der KI-Schule und den engagierten KI-Schüler*innen sowie allen Beteiligten der LINK-Masters.